Öffentliche Übergabe des von uns gestalteten
"Mahnmal gegen das Unrecht" auf dem Spurker Friedhof in Wadgassen
Foto von Patrik Feltes
Am 21.Oktober wurde die Gedenkstätte für die Vertriebenen und Zwangsarbeiter, das "Mahnmal gegen Unrecht", auf dem Spurker Friedhof in Wadgassen der Öffentlichkeit übergeben. Im September hatten wir über die Fortschritte der Entstehung in einer News berichtet, ebenso in einer News im März mit den ersten Ergebnissen.
In einer Feierstunde direkt am Mahnmal, bei schönstem Herbst-Sonnenwetter wurde den zahlreich erschienenen Gästen das von uns gestaltete Mahnmal erläutert.
Zusammen mit den beiden von uns geschaffenen Stelen auf dem zentralen Platz zum Gedenken der Opfer des 1. und 2. Weltkriegs in unmittelbarer Nähe (siehe unser Bericht) und den Soldatengräbern beider Weltkriege, bildet das Mahnmal den "Gedenkort Spurker Friedhof".
Martin Brinkmann vom Saarländischen Rundfunk interviewte Bürgermeister Sebastian Greiber und Bildhauer W.M. Kasakow in einem kurzen Filmbeitrag, der am gleichen Abend im Aktuellen Bericht im SR-Fernsehen gesendet wurde.
Quelle: Saarländischer Rundfunk - Aktueller Bericht vom 21.10.2018
Bürgermeister Sebastian Greiber eröffnete die Übergabe mit einer Begrüßungsrede. Er sprach über die vor einigen Jahren gereifte Vorstellung, dass die Gemeinde Wadgassen sich ihrer geschichtlichen Verantwortung stellen und der Opfer des NS-Regimes in zeitgemäßer Form gedenken zu müssen. Nun sei, über 70 Jahren nach Kriegsende, ein wichtiger Schritt gegen das Vergessen getan. Nach der Begrüßungsrede stellten Schüler der Bisttalschule Bous/Wadgassen Fragen zum Mahnmal, die je nach Thema entweder von Bürgermeister Greiber oder von Herrn Kasakow beantwortet wurde. So erfuhren die Gäste viel über die Idee, die verwendeten Materialien, die Ausmaße und den Hintergrund der Gestaltung. Anschließend sprach Erika Hügel von der Synagogengemeinde Saar. Ihr Apell richtete sich gegen die Müdigkeit, sich nach so langer Zeit immer noch mit diesem Thema zu befassen. Das Mahnen dürfe nicht aufhören, zumal sich auch innerhalb Deutschlands wieder eine Tendenz der Ausgrenzung abzeichne. Bevor die Schüler der Bisttalschule dokumentarische Texte zur Thematik vorlasen, hatten auch Pfarrerin Andrea Lermen und Pastor Peter Leik Gelegenheit ihre Segenswünsche und Gedanken zum Mahnmal und der Wichtigkeit solcher Gedenkstätten zu äußern. Die Veranstaltung wurde von Johanna Tometten (Querflöte) und Björn Heimann (Klavier) musikalisch umrahmt.
Über den auf beiden Seiten des Mahnmals integrierten QR-Code
Webseite zum Mahnmal
gelangt man auf eine Webseite, in der alle Aspekte zum Denkmal und weitreichende Recherchen zum Thema "Zwangsarbeit in Wadgassen" und "Deportation Wadgasser Bürger" jetzt zeitnah eingepflegt werden. Geplant ist auch ein Bereich, in dem die Entstehung des Denkmals dokumentiert wird. So bleibt ein lebendiger Fundus an Informationen, der jederzeit ergänzt werden kann.
Im ehemaligen Friedhofshäuschen, welches sich in unmittelbarer Nähe zum Mahnmal befindet, hatten Studentinnen der Hochschule der Bildenden Künste Saar, im hinteren Raum eine Installation gestaltet. Haushaltsgegenstände, die zusammengeschoben in der Mitte des maroden Raumes standen sahen wie ein eiliger Aufbruch aus. Eine in der Decke versteckte Klanginstallation von Geräuschen und flüsternden Stimmen zu der Küchenszene brachten eine bedrückende, gespenstige Lebendigkeit in die Raumatmosphäre. Im Vorraum stand ein Rollup mit Hintergrundinformationen zum Thema Zwangsarbeit und Deportation in Wadgassen. Auf einem Tisch konnten sich die Gäste die von uns gestalteten Erinnerungszeichen aus Basalt, Glas und Cortenstahl anschauen, die später als Botschafter des Gedenkens in die jeweiligen Länder der Zwangsarbeiter gebracht werden.
8 Erinnerungszeichen aus Glas - Basaltlava - Cortenstahl (anklicken öffnet größere Ansicht)
In den Sprachen der Zwangsarbeiter und Vertriebenen verfasst, werden diese Erinnerungszeichen mit den Originalschriftzeichen aus der Cortenstahlplatte und der Basaltlava aus dem Rohmaterial der Koffer, die örtliche Gebundenheit des Mahnmals aufheben. Über dieses wichtige Thema werden wir zu gegebener Zeit separat berichten.
Den Bericht in der SZ (1,41 MB) über die Übergabe können Sie ebenso wie den Programmablauf der Feier (64 KB) als Pdf-Dateien runterladen. Dazu einfach auf die jeweilige Vorschau klicken.