Steinbildhauer-Ausbildung als Landessiegerin abgeschlossen.
Unsere Auszubildende Lisa Schönberger hat ihre Gesellenprüfung mit einer hervorragenden Leistung abgeschlossen und sich damit den Landessieg in der Gruppe der Steinbildhauer gesichert. Wir gratulieren ihr ganz herzlich zu diesem Erfolg. Schon in den Bewerbungsunterlagen konnte man das Talent zu einem gestalterischen Beruf erkennen. Da uns die fundierte Ausbildung junger Menschen sehr am Herzen liegt, gründet der Ausbildungsschwerpunkt in der direkten Arbeit am Stein. Unsere Auszubildende arbeiten täglich intensiv am Naturstein und werden systematisch zu allen Arbeitstechniken geführt. Frau Schönberger zeichnete sich durch ihr feines Gespür für stimmige Formgebung aus. Schon in den ersten eigenen Arbeiten konnte man dies deutlich erkennen. Als praktisches Gesellenstück hatte sie sich für die Darstellung eines Oktopus (Tintenfisch) auf dem Meeresboden entschieden, den sie zuerst zeichnerisch umsetzte. Nach dieser Zeichnung fertigte sie ein kleines Modell aus Plastilin. Als ihr alle Grundformen gefielen, erstellte sie ein Plastilin-Modell in Originalgröße. Nach dem komplexen Abformen dieses 1:1 Modells mit Formsilikon und Polyurethan als Stützform wurde die Silikonform mit Keramin, einem sehr harten Modellgips ausgegossen. Einen Tag später konnte ausgeformt werden, so dass nun ein originalgetreues, haltbares Modell für die Arbeit im Stein zur Verfügung stand. Als Material für das Gesellenstück wählte Frau Schönberger Belgisch-Blaustein, einen Crinoidenkalkstein aus Belgien. Der Belgisch-Blaustein aus dem Hennegau bildete sich vor vielen Millionen Jahren aus Muscheln und Korallen, die im urzeitlichen Ozean zu Boden sanken. Nicht nur, dass der Blaustein ein sehr schönes Material für Bildhauerarbeiten ist, der Oktopus der nun daraus gefertigt wurde, war auch ein Lebewesen dieses prähistorischen Ozeans. Also eine rundum stimmige Sache. Für die Umsetzung der Arbeit aus dem 180 kg schweren Rohblock hatte Frau Schönberger 52 Std. Zeit. Das war aufgrund der Materialhärte und Größe der Arbeit ein sehr sportliches Unterfangen, welches aber von ihr mit Bravour gemeistert wurde.
Hier ein paar Bilder der Entstehung.
1. Nach dem kleinen Plastilinmodell entstand das Modell in Originalgröße
2. Das 1:1 Modell nahm langsam Form an
3. Nach der Fertigstellung des Plastilinmodells wurde ein Rahmen aus Hatschaumstoff zum Abformen mit Silikon erstellt
4. Die Komponenten des Formsilikons wurden sorgfältig und portionsweise gemischt
5. Das Silikon wurde in mehreren Schichten auf zwei getrennte Hälften aufgetragen und nach dem Erhärten vom Modell abgelöst
6. Die Silikonhälften wurden mit einer Stützform aus Polyurethan zusammengefügt und in einem Abgusskasten aus Spanplatten befestigt