HISTORISCHER FRIEDHOF SAARLOUIS

Souty-Grebus
Zuerst entfernten wir soweit wie erforderlich den Grabbewuchs. Die stark mit Algen und Flechten überzogene Abdeckplatte aus weißem Marmor berührte mit der linken vorderen Ecke den Erdboden. Nach dem Freilegen der rechten Grabmalkante stellten wir fest, dass dreiviertel der ursprünglichen Anlage im Boden versunken waren. Mit starkem Hebegerät hoben wir das Grabmal  Stück für Stück über das Erdplanum. Den entstandenen Hohlraum unterbauten wir mit Trasszement-Magerbeton. Nach dem erfolgreichen Anheben stand das Grabmal nun in seiner ursprünglichen Höhe ca. 30 cm höher als zuvor. Die nur lose aufgelegte Marmorplatte wurde vorsichtig mit Handbürsten und Algenreiniger gesäubert und gespült. Danach stellten wir die Marmorplatte mit Absicherung aufrecht, um auch die stark verschmutzte Unterseite zur Einmörtelung zu säubern. So war es uns auch möglich die Kontaktfläche des Unterbaus von eingespülter Erde, Moos und Flechten zu reinigen. Nach dem Reinigen zeigte das aus einem massiven, profilierten Block bestehende Unterteil seinen tadllosen Zustand.

Bei dem Material des Unterbaus handelt es sich um einen sogenannten Crinoidenkalkstein von blau-grauer Färbung aus den Formationen des oberen Tournaisium (unteres Karbon,Primär – ca. 360 Mio Jahre) aus dem „Bassin du Condroz“ in Belgien. Der unter dem Namen „Belgisch-Blaustein“ bekannte Kalkstein, zählt zu den besten Baumaterialien, die in Europa abgebaut werden. Selbst die lange Zeit, die der Kalkstein im Boden des Friedhofs verbracht hat, hinterließ fast keine Spuren. Nach der Reinigung legten wir die Marmorplatte in ein vorbereitetes Trassmörtelbett, um eine kraftschlüssige Verbindung zum Basisteil herzustellen, und damit auch den negativen Einfluß des unter der Marmorplatte herschenden feuchten Millieu auszuschalten. Das auf der Platte lose aufliegende Kreuz und die beiden kleinen Schrifttafeln unterzogen wir in unserer Werkstätte einer intensiven Reinigung. Besonders die Rückseiten, die wieder eingemörtelt bzw. verklebt werden sollten, wurden bis zum frischen Material rauh aufgeschliffen. Die mit Epoxidharz verklebten Fragmente der rechten kleinen Schrifttafel und die unbeschädigte linke Tafel setzten wir mit Trassmörtel wieder in die gereinigten Terrazzo-Seitensteine. Das Auflagekreuz hatte zwei Bohrungen an der Unterseite, die sich ebenfalls in der Marmorplatte befanden. Dort steckte auch ein aus einer rostigen Schraube gefertigter provisorischer Dübel. Dieser wurde entfernt und durch zwei V4A Edelstahl Dübel ersetzt. Das gereinigte Kreuz wurde mit diesen Dübeln und der gesamten Auflagefläche mit Epoxidharz wieder an ursprünglicher Stelle auf die Grabplatte aufgeklebt.


Grabmal Thirion (Sandsteinkreuz)
Mit kleinen Spateln und Schlingenkratzern entfernten wir vorsichtig den kissenartigen Moosbewuchs am Grabmal und am Seitenstein. Mit Karborundum-Schleifsegmenten unterschiedlichster Form, befreiten wir die Sandsteinteile von ihrer teilweise stark abschalenden Oberfläche. Einige Bereiche waren so stark verwittert, dass nur ein vorsichtiges Abschaben angebracht war. An vielen Stellen zeigten sich unter der Algenschicht zahlreiche Risse und weitere Schalenbildung. Die vorhandene Schrift wurde wie von der Reinigung ausgespart. Dieser Bereich war ohnehin nur sehr wenig verschmutzt. Eine größere Herausforderung war das rechts neben dem Grabmal stehende Seitenteil, welches ursprünglich mal ein Metallkreuz getragen haben muß. Nach dem Entfernen des Algenbelages zeigte sich eine an vielen Stellen abschalende schwarze Färbung.

Nach genauem Untersuchen wurde die Schicht von uns als ehemaliger Farbanstrich gedeutet. Vielleicht wurde das Postament des Metallkreuzes irgendwann einmal zusammen mit dem Kreuz schwarz gestrichen. Wir entfernten diese Schicht nur soweit wie möglich. Besonders in dem umlaufenden Blattfries erwies sich dies als sehr schwierig, da eine massive Entfernung zum Verlust der Profilierung führen konnte. Das im Kopfbereich befindliche rechteckige, ca. 15 cm tiefe Spundloch zur Aufnahme des Metallkreuzes, stemmten wir mit Steinmetzwerkzeug sauber nach. Wir verfüllten das Loch mit erdfeuchtem Trassmörtel um weiteres Eindringen von Regenwasser zu verhindern und einer Frostsprengung vorzubeugen. Stehendes Wasser in diesem Loch hatte die Verwitterung extrem beschleunigt.